Warum ist die rechtliche Definition von Spenden wichtig?

Die Bedeutung der rechtlichen Definition von Spenden liegt im Steuerrecht. Spenden an gemeinnützige Organisationen bieten sowohl den Spendern als auch den Non-Profits steuerliche Vorteile.

Steuerliche Vorteile für Spender und Non-Profits

  • Steuervorteile für Spender: Spender können den gespendeten Betrag oder Wert von ihrem zu versteuernden Einkommen abziehen, bis zu 20 Prozent. Dies gilt sowohl für Privatpersonen (§ 10b EStG) als auch für Unternehmen (§ 9 Abs.1 Nr. 2 KStG). Voraussetzung: Die Spende muss den Anforderungen des Steuerrechts entsprechen.
  • Steuervorteile für Non-Profits: Gemeinnützige Organisationen müssen auf erhaltene Spenden keine Einkommensteuer, Körperschaftssteuer oder Umsatzsteuer zahlen. Voraussetzung: Die Organisation muss vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt sein und die Spenden müssen für gemeinnützige Zwecke verwendet werden.

Steuerrecht: Wann liegt eine Spende vor?

Damit eine Zuwendung als Spende anerkannt wird, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Keine Gegenleistung: Die Spende muss eine unentgeltliche Zuwendung sein, ohne dass eine Gegenleistung erfolgt. Andernfalls ist sie nicht als Spende anerkannt.
  2. Freiwilligkeit: Die Spende muss freiwillig erfolgen. Pflichtspenden, beispielsweise als Bedingung einer Erbschaft, werden nicht anerkannt.
  3. Steuerbegünstigter Zweck: Die Spende muss für einen steuerbegünstigten Zweck verwendet werden, wie gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke.

Typische Stolperfallen

Sponsoring

Sponsoring und Spenden werden oft verwechselt. Beispiel: Ein Unternehmen stellt einem Verein für eine Veranstaltung eine Halle und Geld zur Verfügung, erhält dafür aber Werbeflächen. Dies ist Sponsoring, keine Spende, und muss entsprechend versteuert werden.

Obligatorische Spenden

Ein "Spendenaufschlag" auf Eintrittskarten ist keine Spende, da er nicht freiwillig ist. Auch "Pflichtspenden" als Bedingung für Erbschaften oder Schenkungen werden nicht anerkannt.

Mittelfehlverwendung

Spenden müssen für den gemeinnützigen Zweck verwendet werden. Eine Nutzung für andere Zwecke, wie Wellness-Wochenenden für Freiwillige, wird steuerlich nicht anerkannt. Spenden müssen zudem zeitnah verwendet werden und dürfen nicht langfristig gebunkert werden, außer dies wurde vom Spender ausdrücklich autorisiert.

Was kann gespendet werden – und was nicht?

Geldspenden

Geldspenden sind die einfachste Form von Spenden und problemlos steuerlich abzugsfähig.

Sachspenden

Sachspenden sind ebenfalls möglich, jedoch gibt es spezielle Regelungen:

  • Umsatzsteuerpflicht: Sachspenden eines Unternehmens gelten als "unentgeltliche Wertabgabe" und sind umsatzsteuerpflichtig, wenn die beim Einkauf erstattete Umsatzsteuer nicht berücksichtigt wird.
  • Vorteilhafte Alternativen: Unternehmen können Sachspenden zu einem geringen Preis verkaufen und den Restbetrag als Geldspende deklarieren, um Umsatzsteuer zu sparen.

Arbeitsleistungen und Dienstleistungen

Direkte Spenden von Arbeitsleistungen sind steuerlich nicht möglich. Aufwandsspenden und Rückspenden sind jedoch erlaubt, bei denen auf eine Vergütung verzichtet und dieser Betrag gespendet wird.

Die Spendenbescheinigung

Für die steuerliche Geltendmachung von Spenden benötigt der Spender eine Spendenbescheinigung:

  • Kleine Spenden (unter 300 Euro): Eine vereinfachte Zuwendungsbestätigung, bestehend aus einer Buchungsbestätigung oder einem Einzahlungsbeleg der Bank, ist ausreichend.
  • Größere Spenden: Amtliche Vordrucke der Bundesfinanzverwaltung sind erforderlich. Diese müssen den offiziellen Vorgaben entsprechen und dürfen nur von autorisierten Personen ausgestellt werden.

Fazit

Die korrekte Handhabung von Spenden gemäß den steuerrechtlichen Vorgaben ist entscheidend für die steuerlichen Vorteile sowohl für Spender als auch für gemeinnützige Organisationen. Achten Sie darauf, die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und typische Stolperfallen zu vermeiden, um von den steuerlichen Begünstigungen zu profitieren.

Haftung für Spenden

Wenn eine Non-Profit-Organisation unberechtigterweise eine Spende bescheinigt und das Finanzamt daraufhin den Spendenden eine Steuerermäßigung gewährt, kann die Organisation haftbar gemacht werden. In einem solchen Fall muss die Non-Profit-Organisation für den entgangenen Steuerbetrag gegenüber dem Finanzamt einstehen.

Höhe der Haftung

  • Pauschalbetrag: Die entgangene Steuer wird pauschal mit 30 Prozent der Spende angesetzt.
  • Unabhängig von der Nutzung: Die Organisation haftet auch dann, wenn die fehlerhafte Spendenbescheinigung nicht tatsächlich zum Steuersparen verwendet wurde.

Gründe für die Haftung

Die Haftung tritt ein, wenn:

  • Die tatsächliche Spende niedriger war oder gar keine Zuwendung erfolgt ist.
  • Statt einer Spende ein Sponsoring vorlag.
  • Eine andere Anforderung für die steuerliche Anerkennung nicht erfüllt war.
  • Die Spende nicht für gemeinnützige Zwecke verwendet wurde.

Voraussetzung für die Haftung ist, dass die falsche Bescheinigung grob fahrlässig oder vorsätzlich ausgestellt wurde.

Persönliche Haftung der Verantwortlichen

Bei einer Spendenhaftung können die Verantwortlichen der Non-Profit-Organisation persönlich in Regress genommen werden. Dies kann erhebliche finanzielle Konsequenzen haben.

Anspruch auf Schadenersatz

  • Fehler von Verantwortlichen: Bei vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Fehlern haben Non-Profit-Organisationen Anspruch auf Schadenersatz von den Verantwortlichen.
  • Durchsetzungspflicht: Die Organisation muss diesen Anspruch durchsetzen, um ihre Gemeinnützigkeit nicht zu gefährden. Unterlässt sie dies, wird eine Forderung und damit Vermögen der Non-Profit nicht für gemeinnützige Zwecke verwendet.

Fazit

Eine sorgfältige und korrekte Ausstellung von Spendenbescheinigungen ist entscheidend, um die Haftung und persönliche Regressforderungen zu vermeiden. Verantwortliche sollten sicherstellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind und Spenden ordnungsgemäß für gemeinnützige Zwecke verwendet werden.

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